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Die Diakonie Bethanien feiert in diesem Jahr das zehnjährige Bestehen der ambulanten Pflegedienste in Siegen und Lützeln. Die Dienste gingen am 1. April 2013 aus einer Initiative mehrerer Freier evangelischen Gemeinden an den Start – als Kooperation mit den Christlichen Seniorenhäusern Lützeln. Mobile Pflege Lützeln wird bis heute in dieser Kooperation betrieben und ist seit 2017 eigenständig. Die Mobile Pflege Bethanien Siegen fährt von Beginn an unter der Flagge der Diakonie Bethanien.

Insgesamt rund 110 Mitarbeitende – viele davon in Teilzeit – versorgen derzeit in Lützeln 180 und in Siegen 160 Patienten im Rahmen der ambulanten Pflege. In der Region ist die Diakonie Bethanien darüber hinaus mit Tagespflegen in Siegen, Netphen und Dresselndorf, sowie mit Alltagsbegleitern in Siegen, Burbach und Hof und einer ambulant betreuten Senioren-Wohngemeinschaft in Kreuztal (Haus Hadem) aktiv.

Gefeiert werden sollen die Jubiläen mit Gottesdiensten an den jeweiligen Standorten (7. Mai 2023 in Siegen, 16. Juli 2023 in Lützeln). Außerdem ist eine große Sternwanderung nach Netphen-Hainchen geplant, an der alle Mitarbeitende der Region teilnehmen und an deren Ende ein großes gemeinsames Fest stehen soll.

Nahtlos ineinandergreifendes Pflege- und Beratungsangebot

„Diese Sternwanderung und die gemeinsame Feier aller Mitarbeitenden aus der Region unterstreicht genau das, was uns als Diakonie Bethanien in Siegen und Umgebung stark macht – die gegenseitige Unterstützung und Hilfe innerhalb unserer Dienste und Einrichtungen und das nahtlose Ineinandergreifen unserer Angebote“, erläutert Carmen Reichmann, Einrichtungsleitung in der Region Sieg-Lahn-Dill der Diakonie Bethanien.

„Sobald Menschen im Alltag erste Unterstützung benötigen, sind wir mit den Alltagsbegleitern an ihrer Seite“, erklärt sie. „Kommt Pflegebedarf hinzu, stehen wir mit unseren mobilen Pflegediensten bereit und unsere Tagespflegen bieten Abwechslung für die pflegebedürftigen Menschen und Entlastung für pflegende Angehörige.“

„So leisten wir einen wichtigen Beitrag dazu, dass Menschen in Siegen und Umgebung möglichst lange selbstbestimmt und gut gepflegt in ihrer gewohnten Umgebung leben können“, ergänzt Hartmut Fehler, Geschäftsführer Pflege & Wohnen der Diakonie Bethanien.

84 Prozent der pflegebedürftigen Menschen werden zu Hause versorgt

Laut der Pflegestatistik 2021 sind in Deutschland rund fünf Millionen Menschen pflegebedürftig. 4,17 Millionen (84 Prozent) werden zu Hause versorgt, davon rund 2,5 Millionen durch Angehörige und etwas mehr als eine Million Menschen durch ambulante Pflegedienste. Die Mehrheit dieser Menschen hat laut einer Umfrage des Kuratoriums Deutsche Altershilfe drei Wünsche für das Älterwerden: 1. Eine selbstständige Lebensführung im vertrauten Wohnumfeld. 2. Eine selbstbestimmte Lebensführung auch bei Hilfebedarf. 3. Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und soziale Eingebundenheit.

„Um diesen Menschen Versorgungssicherheit zu ermöglichen, müssen gut vernetzte Beratungs- und Betreuungsangebote vor Ort im ‚sozialen Nahraum‘ geschaffen werden. Diesen Bedarf haben wir in der Diakonie Bethanien schon früh erkannt und haben unser Angebot in Siegen und Umgebung schrittweise ausgebaut“, sagt Hartmut Fehler. „Das werden wir auch weiterhin tun – durch den Ausbau eigener Angebote, aber auch durch Kooperationen wie aktuell mit Haus Hadem in Kreuztal und den Christlichen Seniorenhäusern Lützeln, mit denen wir nicht nur die mobile Pflege Lützeln, sondern seit 2021 auch die Tagespflege Dresselndorf gemeinsam erfolgreich betreiben.“

Pflegende Angehörige müssen unterstützt werden

„Darüber hinaus dürfen wir die pflegenden Angehörigen nicht aus den Augen verlieren“, ergänzt Carmen Reichmann. Denn sie übernehmen schließlich den größten Teil der Pflegeleistungen. „Ohne sie könnte eine pflegerische Versorgung oftmals gar nicht gewährleistet werden.“

Einen Menschen zu pflegen bedeutet eine große Herausforderung und bringt Angehörige oftmals physisch und psychisch an ihre Belastungsgrenze. Eigene Belange und Bedürfnisse rücken in den Hintergrund und nicht selten kommt es durch fortschreitende Einschränkungen zur sozialen Isolation. Die Last und die Tragweite dieser herausfordernden Aufgabe ist selbst Menschen aus dem eigenen Umfeld oftmals nicht bewusst.

„Deshalb ist es für pflegende Angehörige wichtig, eine gesunde Balance zwischen den eigenen Bedürfnissen und denen des zu Pflegenden zu finden. Wir möchten ihnen mit Beratungsangeboten und fachlich angeleiteten Gesprächskreisen helfen, den seelisch und körperlich belastenden Pflegealltag besser zu bewältigen“, sagt Carmen Reichmann.

Gesprächskreis gibt Raum und Zeit für Erfahrungsaustausch

In den Tagespflegen Siegen und Dresselndorf bietet die Diakonie Bethanien deshalb monatlich Gesprächskreise für pflegende Angehörige an. „Dort geben wir ihnen Raum und Zeit, sich mit anderen Pflegenden auszutauschen, über Erlebtes zu berichten und Kraft zu tanken.“

Neben Beratung, Information und pflegefachlicher Anleitung steht vor allem die emotionale Unterstützung im Vordergrund. Deshalb bietet der Gesprächskreis auch die Gelegenheit Ängste, Sorgen und Ärger abzuladen, damit der Kopf wieder frei wird für die herausfordernden Aufgaben.

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